Eigenen Weg gehen – warum es viele nicht können

Habe den Mut etwas zu wollen. Warum es essentiell ist. Und viele es sich nicht erlauben. 

Heute will ich mal etwas zum Thema Ablehnung und Angst vor der eigenen Kraft sagen.
Das betrifft besonders Männer, die bereits im bewussten Raum unterwegs sind – also im spirituellen Bereich – und sich schon mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt haben.

Wie bin ich auf das Thema gekommen?
Ich hatte ein Interview mit Dominik Bauer, der ebenfalls Traumaarbeit macht. In diesem Gespräch – ich verlinke es dir unten – ging es darum, dass viele Männer im Kopf „stecken bleiben“ und Angst vor ihrer eigenen Kraft haben.
Dieses „Ich fange etwas an, ich gehe auf den Konflikt zu, ich gehe in die Konfrontation und tue, was ich will“ – allein dieser Gedanke ist für einige schon problematisch oder mit Angst belegt.

Das deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen.
Wenn ich Männer frage: „Was willst du eigentlich vom Leben? Wie soll dein Leben aussehen?“, kommt oft erstaunlich wenig.
Vielleicht ein „geiler Job“ oder „eine Freundin“, aber darüber hinaus wird es dünn.

Ein Freund von mir – damals im Strukturvertrieb bei der Ergo – stellte diese Frage ebenfalls ständig seinen neuen Mitarbeitern: „Was ist dein Wunsch? Was willst du?“
Er führte rund 500 Gespräche und erzählte mir, dass etwa 80 % der Leute darauf keine Antwort wussten.
Dieser Gedanke kam mir wieder, als ich mit Dominik sprach: Viele können gar nicht richtig aussprechen, „Ich will …“ – als wäre Wollen verboten.

Gerade in der spirituellen Szene sehe ich oft, dass „Ich will“ oder „Ich nehme mir das“ als etwas Böses empfunden wird, sogar schambesetzt.
Das liegt einerseits an Kindheitsmustern, bei denen der Organismus als Kind bestimmte Impulse unterdrücken musste.
Andererseits wirkt auch die gesellschaftliche Programmierung, in der männliche Attribute als „toxisch“ beschämt und gebrandmarkt werden.

Aus meiner Sicht gilt es, sich davon radikal abzugrenzen und zu befreien.
Es ist völlig in Ordnung – und absolut natürlich – etwas zu wollen.
Dieses „Ich will das jetzt und gehe in diese Richtung“ ist essenziell, vor allem für Männer.
„Ich will“ gibt eine klare Richtung.
Ein vages „Ich möchte vielleicht, wenn es niemanden stört …“ schafft nur Unklarheit.
„Ich will“ ist richtig und gesund.

Also, wenn du – geschätzter Mann – Schwierigkeiten hast, „Ich will“ auszusprechen, spür mal nach:
Willst du vielleicht tief in dir sehr wohl etwas, traust dich aber nicht, es dir einzugestehen, weil dir jemand eingeredet hat, man dürfe nichts wollen oder müsse brav sein?

Jeder Mensch hat Wünsche und Ziele.
Wenn wir ihnen folgen, fließt Energie, es bewegt sich etwas, wir wachsen.
Und wenn es zunächst ein banales Ziel ist – egal. Hauptsache, es gibt etwas, das du willst.
Denn was nicht wächst, stirbt.

Ich habe das auch beim Kongress Ganz Mann sein bemerkt:
Viele Speaker – Männer wie Frauen, die mit Männern arbeiten – beobachten, dass sich viele Männer gar nicht mehr trauen, etwas zu wollen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Mann zunehmend „feminisiert“ wird oder sich selbst feminisieren lässt.

Ob das nun an übermäßigem Pornokonsum liegt, der Lebensenergie raubt,
oder daran, dass Eigenschaften wie „Ich will etwas“, Stärke, Aggression und Durchsetzungsfähigkeit als toxisch gebrandmarkt werden – was in sich schon absurd und toxisch ist – oder ob es an Kindheits- und Entwicklungstrauma liegt:
Das Thema ist riesig, und die wenigsten haben es wirklich auf dem Schirm.

Diejenigen, die viel reflektieren, vergessen oft zu handeln.
Und die, die einfach machen, sind am Ende diejenigen, die Erfolg haben.
Das beobachte ich immer wieder.


Lange Rede, kurzer Sinn:
Wenn du – lieber Mann, liebe Zuhörerin (aber vor allem du, Mann) – das Gefühl hast, nichts zu wollen,
frag dich ehrlich: Verarschst du dich selbst?
Meistens liegen nur Programme darüber, die irgendwann mal sinnvoll waren, um Bedürfnisse zu unterdrücken.
Aber jetzt, wo du dieses Video schaust, sind diese alten Situationen vermutlich vorbei.

Also:
Hab den Mut, dich an deine Bedürfnisse zu erinnern, sie auszusprechen und einzufordern.
Durchsetzen, einfordern, machen – das ist gut und richtig.
Was der Zeitgeist dazu sagt, darfst du getrost ins Meer oder in den Müll werfen.

Der Menschenwille ist sein Himmelreich – oder seine Hölle.
Hab den Mut, etwas zu wollen.

Einen schönen Nachmittag dir – oder wann immer du das hier siehst.