Ehrliches Mitteilen (EM) als Ideologie – meine Erfahrungen & Learnings

Konkret geht’s um das ehrliche Mitteilen was es kann und was nicht und um die Frage, wie aus einer Methode ein Kult werden kann. Und was das mit Begeisterung, Engstirnigkeit & Schlagbohrmaschinen zu tun hat. 
 

Heute geht’s um das ehrliche Mitteilen und um die Frage, wie aus einer Methode ein Kult werden kann.
Das sind Dynamiken, die ich oft beobachte. Erst vor kurzem hatten wir in der Community einen spannenden Austausch dazu.

In der Mannkraft Academy geht es grundsätzlich darum, einen Raum zu schaffen, in dem Männer ihr höchstes Potenzial entfalten können – ihre Talente, Wünsche und ihre ganz eigene Genialität.
Teil des Prozesses ist es, Fehlprägungen, Verletzungen oder „Knoten“ aufzulösen, die wir alle irgendwoher mitgebracht haben. Dafür gibt es verschiedene Methoden.

Eine davon ist das ehrliche Mitteilen.
Wer das noch nicht kennt: Ehrliches Mitteilen nach Gopal bedeutet im Wesentlichen, dass ich ausspreche, was gerade in mir vorgeht – oder was ich in Bezug auf den anderen wahrnehme – und zwar ohne mich damit zu identifizieren.
Ich leite meine Worte mit bestimmten Formulierungen ein, sodass der andere sie leichter hören kann. Gleichzeitig löse ich mich innerlich vom Gesagten und komme in eine Beobachterposition – man könnte sagen: in den „vierten Raum“, ein erweitertes Bewusstsein.

In der Community finden außerdem andere Formate statt, zum Beispiel ein monatlicher Heilkreis mit Aufstellungsarbeit. Dort kann man oft noch tiefer gehen.


Wenn eine Methode „die einzige Wahrheit“ wird

Immer wieder taucht eine Dynamik auf, die ich nicht nur hier, sondern auch in anderen Kontexten sehe:
Jemand entdeckt eine Methode und denkt: „Das ist DIE Lösung für alles – mehr brauche ich nicht.“

Das ist aus zwei Gründen problematisch:

  1. Situationsabhängigkeit. Unterschiedliche Situationen brauchen unterschiedliche Werkzeuge.
    Beispiel: Will ich ein Bild aufhängen, reicht in einer normalen Wand Hammer und Nagel.
    Habe ich Stahlbeton, brauche ich Schlagbohrmaschine, Bohrer und Dübel.
    Mit dem Nagel allein komme ich nicht weiter.

  2. Ersatzidentität. Manchmal wird eine Methode zu einer Art Identität. Statt sich dem eigenen Wesenskern zuzuwenden, flüchtet man in ein Konzept.

Viele von uns haben Anteile, die irgendwann unterdrückt wurden, weil jemand sagte: „Das ist nicht willkommen.“
Unterdrückung erzeugt Spannung im Nervensystem, und eine Kompensationsstrategie ist es, sich an Weltanschauungen oder Methoden zu klammern – politisch, religiös oder spirituell.
Das wird zur Ersatzidentität: „Ich selbst bin nicht stabil, also suche ich Halt in einer Gruppe oder Lehre.“

Wenn dann jemand diese Identität in Frage stellt, reagiert man schnell intolerant, weil die scheinbare Stabilität bedroht ist.


Methoden sind Werkzeuge, nicht das Ziel

Diese Mechanismen sehe ich bei allen möglichen Ansätzen: Energieheilung, Schamanismus, ehrliches Mitteilen – es kann jede Methode treffen.
Doch jede Methode hat ihre Grenzen. Ehrliches Mitteilen ist ein großartiges Alltags-Tool, das den Energiefluss zwischen Menschen fördert.
Will man aber tiefgreifende Impulse für Heilung oder große Veränderungen setzen, braucht es manchmal andere Werkzeuge – wie etwa eine Projektionsauflösung oder eine tiefe Aufstellungsarbeit oder Schamanische Sessions. Der Wege sind viele. 

Wenn du gerade denkst: „Ich habe DIE Lösung gefunden“, prüfe für dich, ob das die natürliche Faszination des Neuen ist – oder ob du vielleicht unbewusst an einer Ersatzidentität festhältst, weil sie Sicherheit gibt.

Ich kenne diese Falle aus eigener Erfahrung.
Auch ich dachte schon: „Das ist jetzt der einzige richtige Weg.“
Aber am Ende sind Methoden nur Werkzeuge.
Unser eigentlicher Wesenskern – das, was wir wirklich sind – ist viel größer als jede Technik.


Wenn du mehr erfahren oder Teil der Community werden möchtest, schau in die Videobeschreibung – dort findest du den Link.
Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme ist die Teilnahme noch kostenlos.

Und denk immer daran:
Nicht jedes Problem braucht einen Hammer – manchmal eine Schlagbohrmaschine.
Und wenn du nur die Wand streichen willst, reicht ein Pinsel.