Männer sind Schweine - die Ärzte. Ein Song mit Tiefe.

Was dieser Song mit dem Selbstwert als Mann zu tun hat. Und dem aktuellen gesellschaftlichen Bild.

Ich möchte heute etwas zum Thema Scham mit dir teilen. Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einem Mann, den ich schon eine Weile begleite. Es ging um die Scham, auf Frauen zuzugehen, aber auch darum, Scham zu empfinden, wenn es darum geht, für sich selbst einzustehen. Und selbst wenn er ins Handeln kam und eigentlich alles gut war, blieb dieses unterschwellige Gefühl – wie ein Stachel im Schuh, der alles unangenehm macht. Dieses: „Das ist nicht richtig, das fühlt sich falsch an, darf ich das überhaupt?“ Und dadurch hat er sich selbst blockiert.

Als wir tiefer hineingeschaut haben, kamen zwei Dinge zum Vorschein. Zum einen die Tatsache, dass der Vater in seiner Herkunftsfamilie nicht präsent war und die Mutter alles übernommen hat. Sie war der Chef, der Vater hingegen kaum greifbar. So hat er unbewusst die Rolle übernommen, die Familie zusammenzuhalten – eine Aufgabe, die für ein Kind natürlich völlig unpassend ist. Aber wenn du hier auf dem Kanal unterwegs bist, weißt du: Das ist ein Notprogramm der Psyche, um das Überleben in einem nicht vollständig bindungsfähigen Umfeld zu sichern.

Dieses Notprogramm hat er entwickelt. Und es hat ihn blockiert, weil es zu einer übermäßigen Fokussierung auf die Mutter führte, während ein männliches Vorbild fehlte. Stichwort: väterlose Generation in Deutschland. Wir haben dann ein paar Techniken angewendet, um das aufzulösen, und da ist einiges in Bewegung gekommen.

Wirklich nachdenklich gemacht hat mich dann noch etwas anderes: Ein Lied. Vielleicht kennst du es: „Männer sind Schweine“ von den Ärzten. Hör es dir ruhig mal an. Der Gedanke, der dabei aufkam: Dieses Lied war ein Hit. Würde man heute – oder auch damals – ein Lied veröffentlichen mit dem Titel „Frauen sind Schweine“, gäbe es einen riesigen Aufschrei. Aber ein Lied, das Männer diskreditiert, wird gefeiert. Da stimmt doch etwas nicht.

Wenn man das weiterdenkt: Ich habe mir in den letzten Monaten bewusst angeschaut, was in Serien wie Family Guy, Die Simpsons oder American Dad vermittelt wird. Ein typisches Muster: Der Mann ist der Trottel, der nichts auf die Reihe bekommt. Der liebenswerte, aber unfähige Typ. Und die Frau ist die Schlaue, die alles am Laufen hält. Wenn ein junger Mann dieses Bild ständig sieht, ist das nicht unbedingt hilfreich.

Natürlich kann man sagen: „Das ist Satire.“ Mag sein. Aber das Bild wirkt trotzdem. Satire setzt sich trotzdem fest.

Deswegen kamen wir in der Session zu dem Punkt, dass es eine massive gesellschaftliche Konditionierung gibt. Klare, starke Männer, die sagen, was ist, gibt es in dieser Gesellschaft nicht mehr viele. Und in Filmen, Doku-Soaps, Zeichentrickserien oder Soaps ist der Mann meistens der Trottel – vor allem im Familienkontext.

Da stimmt irgendetwas nicht. Da stimmt etwas ganz gewaltig nicht.

Wir haben deshalb daran gearbeitet, diese Programmierungen zu lösen. Alles, was da in ihm gewirkt hat, wurde aufgelöst. Danach fühlte er sich deutlich leichter und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Der Punkt, den ich hier teilen möchte: Irgendwas läuft hier schief. Und wenn du auch spürst, dass etwas nicht stimmt, es aber nicht benennen kannst: Das Männerbild dieser Gesellschaft ist grausig. Wenn es möglich ist, Lieder zu veröffentlichen, die Männer lächerlich machen, ohne dass es einen Aufschrei gibt – dann ist etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Hätte man ein solches Lied über Frauen gemacht, hätte es Protest gegeben. Damals wie heute.

Deshalb ist es meiner Erfahrung nach unglaublich wichtig, diese Programmierungen zu entsorgen. Diese gesellschaftliche Vorstellung davon, wie ein Mann zu sein hat, gespeist durch Film und Fernsehen. Wirf den inneren Homer Simpson und den inneren Peter Griffin in den Müll. Es ist reine gesellschaftliche Prägung. Je mehr man aussteigt und wieder die Verbindung zur eigenen inneren Stimme herstellt, desto klarer sieht man es: Es ist ein Affenzirkus. Viele finden es nur deshalb lustig, weil es ihr inneres Programm bestätigt.

Sich davon zu befreien – die drei Zentren Herz, Hirn, Hoden freizumachen – schafft automatisch ein neues Bewusstsein und eine neue Perspektive. All das kam mir während der Arbeit mit dem Mann, den ich begleitet habe.

Die Kernaussage: Habe den Mut, diesen Hollywood-Dreck in den Müll zu werfen. Verstehe, dass vieles davon Notprogramme aus der Kindheit sind, aber gleichzeitig gesellschaftliche Prägungen, die auf uns einprasseln. Fernsehen, Simpsons, Family Guy – das sind nur Beispiele. Wenn du genauer hinsiehst, findest du noch viel mehr.

Wenn du auf diesen Schwachsinn keine Lust mehr hast und etwas Besseres willst: Unter dem L findest du einen Link, über den du mit uns in Kontakt treten kannst. Es gibt auch eine Telegram-Community mit regelmäßigen, kostenlosen Veranstaltungen.

Und ja: Habe den Mut, deinen Platz wieder einzunehmen, Mann. Lass dir von niemandem einreden, dass du weniger wert bist – ganz gleich ob von den Ärzten, Family Guy oder wem auch immer.