„Öffne dich – erzähl mir deine Gefühle“
… und was passiert, wenn das in Beziehungen nicht funktioniert.
Heute geht’s um ein spannendes Thema:
„Öffne dich – erzähl mir deine Gefühle“
… und was passiert, wenn das in Beziehungen nicht funktioniert.
Ich begleite gerade einen Mann, der genau damit zu tun hat.
Er hat gelernt, seine Gefühle klar auszudrücken – Wut, Trauer, Freude, alles. Aber: Seine Freundin kommt damit nicht klar.
Und das führt immer wieder zu Konflikten.
Darüber möchte ich heute sprechen – und dir zwei Perspektiven geben: Was da im Hintergrund wirklich passiert,
und was du als Mann tun kannst, wenn du auf so eine Situation triffst.
Unterschiedliche Bewusstseinslevel in Beziehungen
Das ist etwas, was ich in meiner Begleitung sehr oft sehe:
Zwei Menschen lernen sich kennen – beide auf ähnlichem Level.
Dann beginnt einer, sich weiterzuentwickeln: Persönlichkeitsarbeit, Meditation, Therapie, Schattenarbeit …
Das verändert die Wahrnehmung, das Denken, das ganze Sein.
Was passiert dann?
Der andere Partner fühlt sich oft überfordert oder zurückgelassen.
Manche sabotieren unbewusst den Fortschritt des anderen,
weil sie sich durch die Veränderung unsicher fühlen.
So nach dem Motto: „Bleib bitte so, wie du bist – dann kann ich mich sicher fühlen.“
Und dann hast du genau diese Dynamik:
Einer entwickelt sich weiter – der andere zieht ihn zurück.
Oder: beide wachsen mit – oder die Beziehung endet.
Das sind im Grunde die drei Möglichkeiten.
Wenn ehrliche Mitteilung zu viel wird
Der Mann, mit dem ich arbeite, hat gelernt, sich ehrlich mitzuteilen – nach der Methode des Ehrlichen Mitteilens (EM).
Er sagt Dinge wie: „Ich fühle gerade Wut.“
Oder: „Ich fühle Traurigkeit, wenn du das sagst.“
Eigentlich wunderbar, oder?
Aber für seine Partnerin war das zu viel.
Ihr Nervensystem hat dichtgemacht.
Es ging sofort ins Drama.
Das passiert häufig, wenn eine Frau (oder auch ein Mann)
selbst noch keine Bewusstseinsarbeit gemacht hat –
wenn sie also nie gelernt hat, mit dieser emotionalen Klarheit umzugehen.
Wenn Systeme überfordert sind
Was läuft da wirklich ab?
Ganz einfach: Das Nervensystem ist überfordert.
Wenn eine Frau z. B. negative Erfahrungen mit Männern gemacht hat,
kann schon ehrliche emotionale Klarheit als Bedrohung empfunden werden.
Oder – und das erlebe ich oft –
sie ist stark ideologisch geprägt, durch ein modernes Frauenbild,
das männliche Stärke und Führung als „toxisch“ labelt.
Dann blockiert ihr System.
Sie hört zwar die Worte – aber ihr Körper sagt: „Nein, das geht nicht.“
Was du als Mann tun kannst
In diesem konkreten Fall haben wir das Kommunikationslevel angepasst.
Er hat seine Mitteilungen etwas sanfter formuliert, weniger direkt –
und stattdessen die Methode des Zwiegesprächs genutzt.
Das Zwiegespräch ist strukturierter:
Einer spricht, der andere hört zu – ohne Unterbrechung.
Das schafft Raum, ohne Überforderung.
Und siehe da:
Auf einmal konnte sie zuhören.
Es entstand wieder Verbindung – ohne Drama.
Das tiefere Thema dahinter
Viele Männer – das sagen auch viele erfahrene Männerarbeiter und Coaches – haben ihre eigene Kraft abgespalten. Sie lehnen ihre Stärke ab, weil sie in einer Gesellschaft aufgewachsen sind,
in der Männlichkeit oft als gefährlich, böse oder „toxisch“ dargestellt wird.
Wenn du dich selbst ablehnst, wird jede Form von authentischer, klarer Männlichkeit schwierig – und Frauen spüren das.
Denn ja, ob es gefällt oder nicht:
Frauen wollen einen Mann, der führt,
der stabil ist,
dem sie vertrauen können.
Das heißt nicht Dominanz oder Unterdrückung,
sondern emotionale Souveränität.
Fazit: Nicht jede Frau kann Tiefe halten
Viele Frauen sagen:
„Ich will, dass du dich öffnest.“
Aber wenn du es wirklich tust – mit aller Ehrlichkeit,
können sie es oft nicht halten.
Das ist kein Vorwurf.
Es hat mit Bewusstseinslevel, mit Reife und mit Trauma zu tun.
Manche Frauen können es hören, andere nicht.
Deine Aufgabe als Mann ist es, zu erkennen:
Wem öffne ich mich – und wie tief?
Passe dein Kommunikationslevel an,
ohne dich selbst zu verleugnen.
Oder – wenn du spürst, dass da kein gemeinsames Wachstum möglich ist –
geh deinen Weg weiter.
Denn du wirst Menschen anziehen, die deine Tiefe halten können.
Am Ende gilt:
Der Menschenwille ist sein Himmelreich – oder seine Hölle.
Du entscheidest, wie tief du gehen willst – und mit wem.