Zwiegespräch - warum es in manchen Situationen besser als EM nach Gopal ist
Heute möchte ich dir eine Methode vorstellen, die du nutzen kannst, um Konflikte zu klären bzw. um Themen zu besprechen, ohne dass es zu Streit kommt.
Heute möchte ich dir eine Methode vorstellen, die du nutzen kannst, um Konflikte zu klären bzw. um Themen zu besprechen, ohne dass es zu Streit kommt.
Wenn du schon eine Weile hier unterwegs bist, weißt du, dass ich unter anderem eine Methode sehr propagiere – nämlich das ehrliche Mitteilen nach Gopal. Dabei teilt man mit, was gerade in einem lebendig ist, ohne dass eine Antwort erwartet wird. Es geht einfach nur ums Mitteilen.
Darum soll es heute aber nicht gehen. Die Methode, die ich dir heute zeigen möchte, ist das Zwiegespräch.
Was ist ein Zwiegespräch?
Das kann man zum Beispiel in Liebesbeziehungen, Freundschaften oder anderen Verbindungen anwenden – immer dann, wenn es um ein konkretes Thema geht.
Beim ehrlichen Mitteilen (EM) geht es darum, mitzuteilen, was in mir ist – also um den inneren Zustand, nicht um Inhalte.
Beim Zwiegespräch dagegen geht es um Themen.
Warum ist das so nützlich?
Ganz einfach: Beim EM teilst du nur mit, was in dir lebendig ist. Beim Zwiegespräch kannst du über ein konkretes Thema sprechen – zum Beispiel:
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Wie fühle ich mich in dieser Situation?
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Was wünsche ich mir?
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Wie könnten wir dieses Problem lösen?
Das Setting
Das Setting ist ganz einfach:
Ein Partner spricht, der andere hört zu – ohne zu unterbrechen.
Man stellt einen Timer, zum Beispiel auf 5, 7 oder 10 Minuten.
In dieser Zeit spricht ein Partner nonstop über das Thema oder darüber, was gerade da ist. Der andere hört einfach nur zu. That’s it.
Wichtig: Derjenige, der spricht, spricht von sich selbst – also keine „Du“-Botschaften, sondern ausschließlich Ich-Botschaften:
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„Ich fühle mich so und so.“
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„Das ist meine Wahrnehmung.“
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„Das ist meine Perspektive.“
Nach Ablauf der Zeit ist der andere dran – ebenfalls für 5 oder 10 Minuten – und spricht aus seiner Sicht.
Er kann dabei auf das eingehen, was er gehört hat, aber auch einfach seine eigene Perspektive schildern.
Dann kann man das Ganze noch ein oder zwei Mal wiederholen.
Meine Empfehlung: Drei Runden à fünf Minuten sind völlig ausreichend.
Warum das funktioniert
Der große Vorteil ist: Der Sprechende wird nicht unterbrochen.
Gerade wenn die Nervensysteme im Stressmodus sind, führt Unterbrechen schnell zu Frust.
Dann hört man Sätze wie:
„Lass mich doch mal ausreden, verdammt noch mal!“
„Du hörst mir nie zu!“
Dieses Setup bricht diese Dynamik.
Es gibt nur eine Regel: Ich rede – du hörst zu.
Dann: Du redest – ich höre zu. Punkt.
Der Zuhörer hört also zu, um wirklich zuzuhören – nicht, um sofort zu antworten.
Alles, was er später sagen möchte, kann er in seiner eigenen Redezeit äußern.
Vorteile gegenüber dem ehrlichen Mitteilen
Der Unterschied zum ehrlichen Mitteilen ist:
Das EM schafft oft tiefere emotionale Verbindung und Beziehungstiefe.
Das Zwiegespräch hingegen ist leichter zugänglich – vor allem, wenn jemand mit EM (noch) nicht vertraut ist.
Es bringt trotzdem Kontakt, klärt Themen, erzeugt Energiefluss und hilft, sich auf das zu beziehen, was gerade real in der gemeinsamen Erlebniswelt passiert – zum Beispiel einen Konflikt oder ein Problem.
Ich hoffe, das hat dir weitergeholfen.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag, viel Freude – und bis zum nächsten Mal.