Das kalte Herz – warum Männer Probleme mit Gefühlen haben

Das Problem & der Weg da raus. 

Heute geht’s mal um das Thema: das Herz – das kalte Herz, das dissoziierte Herz, das verletzte Herz. Ein Thema, das vielleicht sehr unkomfortabel ist und bei einigen auch an Grundfesten rütteln könnte. Aber es muss gesagt werden – deswegen sage ich es.

Wie komme ich dazu?

Ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit dem Autor von Männerherzen fühlen. Das ist ein Buch, das ich gelesen habe. Darin beschreibt er sehr eindrücklich, dass Männer sich von ihrem Gefühlsraum abspalten – aus verschiedenen Gründen. Und dass das zu vielen Problemen führt: im Leben, in Beziehungen und generell im Bereich des Glücks.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ja, definitiv – da ist sehr viel Wahres dran.

Meistens ist es so, dass wir bestimmte Erfahrungen machen oder bestimmte Dinge hören. Einerseits: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ Und später in Beziehungen oder Beziehungsratgebern heißt es dann: „Du musst deine Frau führen. Du musst der Boss sein und ihr klare Ansagen machen.“ Manchmal klingt das so, als sollte man die Frau wie einen Hund behandeln: Führen – aber nicht mit ihr diskutieren. Klare, geschlossene Aussagen machen. Und was gab es da nicht alles noch für Sätze?

Solche Aussagen habe ich selbst gehört, gesehen und – offen gestanden – auch teilweise angewendet.

Der Punkt ist: Es funktioniert. Aber es funktioniert nur auf einer oberflächlichen Ebene.

Prinzipiell ist es gut und wichtig, den Rahmen zu setzen, Gestaltungskraft zu haben und klar zu wissen: Was will ich? Was willst du?

Gerade für einen Mann ist es essenziell, eine Mission, eine Vision zu haben – ein Ziel, für das er lebt. Für eine Frau ist das eher optional – aber für den Mann ist es zentral. Und wenn eine Frau selbst eine Vision hat, dann ist es wichtig, dass diese mit der des Mannes übereinstimmt oder sich ergänzt. Sonst gibt es Konflikte.

Doch viele Männer haben keine Vision. Sie wissen nicht, was sie wollen, warum sie da sind. Meistens sieht das Leben dann so aus: existieren, arbeiten, schlafen, wiederholen.

Aber was hat das alles mit dem Herz zu tun?

Der Punkt ist – und das fällt mir schwer zu sagen, aber es ist eine traurige Wahrheit, die auch statistisch belegt ist:
Männer leiden unter Trennungen oft viel länger, häufiger, tiefer und schwerer als Frauen.
Manche Männer zerbrechen regelrecht an Trennungen und Scheidungen.

Frauen tun das seltener. Einerseits, weil sie genetisch darauf programmiert sind, im Fall des Verlusts schnell einen neuen Partner zu finden – zum Schutz des Nachwuchses. Andererseits gibt es für Frauen mehr Unterstützung: Frauenhäuser, Beratungsstellen, finanzielle Hilfen. Eine ganze – man könnte sagen – Industrie.

Für Männer? Viel weniger.

Männerberatungsstellen sind oft ehrenamtlich organisiert, schlecht finanziert, kaum bekannt.

Aber was hat das nun mit dem Herz zu tun?

Der Punkt ist: Männer sind im Herzen oft verletzlicher als Frauen. Und Frauen sind dafür im Schoßraum verletzlicher als Männer. Das hat auch mit der männlich-weiblichen Polarität – mit Plus und Minus – zu tun. Das Herz des Mannes ist empfänglicher, sensibler.
Doch das stößt vielen bitter auf, weil wir stark sein sollen. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ Sei stark, sei kraftvoll, und so weiter.

Und dann kommt schnell der Gedanke:
„Wenn ich mich jetzt mit meinen Gefühlen beschäftige, bin ich eine Memme, ein Weichei, ein Waschlappen.“

Aber das Gegenteil ist der Fall.

Viele Männer scheitern, weil sie Angst vor ihren Gefühlen haben. Und dadurch können sie auch nicht mit den Gefühlen der Frau umgehen. Das liegt oft daran, dass sie in einem Umfeld aufgewachsen sind, wo der Vater – aus welchen Gründen auch immer – emotional nicht anwesend war.
Und wenn ein Mann seine eigenen Gefühle nicht kennt, kann er auch nicht adäquat auf die Gefühle seiner Partnerin oder seiner Kinder reagieren.
Das setzt sich dann fort – Stichwort: transgenerationale Traumata und Lasten.

Ein Beispiel von gestern:
Ich sprach mit einem Mann, dessen Bruder sich wegen Depression in eine Klinik eingewiesen hat.
Im Gespräch kam heraus: Ihr Vater hat den Sohn mit 18 Jahren zum ersten Mal umarmt – im Auto. Da ist die Entwicklung des Nervensystems schon weitgehend abgeschlossen. Der Junge hat nie wirklich männliche Energie oder emotionale Struktur erfahren.

Und jetzt könnte man sagen: „Was für ein schlechter Vater!“
Aber vielleicht hat er es selbst nie erfahren.

Solange kein Bewusstsein dafür entsteht, wiederholen sich diese Muster.

Deswegen mache ich dieses Video. Deswegen diese Community.

Wenn das Herz dissoziiert ist – also nicht richtig verbunden –, entstehen Probleme in der Beziehung. Denn dann kann der Mann nicht adäquat auf die Bedürfnisse der Frau eingehen.
Frauen sind in 90 % der Fälle emotionaler als Männer – Ausnahmen gibt es natürlich.
Aber wenn der Mann keinen Zugang zu seinem Gefühlsraum hat, kann er viele Situationen nicht richtig lesen. Dann entstehen Krankheiten wie Depressionen, emotionale Taubheit, Antriebslosigkeit.

An dieser Stelle meinen Respekt an den Mann, der sich Hilfe gesucht hat.
Denn viele Männer tun das nicht. Sie sagen sich: „Ich muss das alleine schaffen. Ich muss stark sein.“
Und sie glauben: „Wenn ich Schwäche zeige, wird meine Frau das gegen mich verwenden.“

Ja, es gibt Frauen, die das tun.
Aber es gibt auch bewusste Frauen, die das nicht tun – Frauen mit innerer Reife.

Ein weiteres Problem: Für viele Männer sind Frauen der einzige emotionale Kontaktpunkt.
Das ist gefährlich. Denn dadurch entsteht eine emotionale Abhängigkeit – eine Schieflage.
Es geht dann nicht mehr um Sex – sondern um emotionalen Halt.

Männer brauchen emotionalen Kontakt – oft mehr, als sie sich selbst eingestehen.

Aber wenn körperliche Kraft, Sexualkraft, emotionale Zugänglichkeit und Unabhängigkeit auf eine klare Vision ausgerichtet sind – das ist wirklich anziehend.
Dann entsteht die Kraft, etwas zu schaffen, zu halten, zu führen – und dabei emotional offen zu sein.

Doch viele Männer sind das nicht.
Denn unsere Gesellschaft fördert das nicht.
Es liegt Trauma auf diesen Themen.
Das männliche Herz ist dissoziiert und gepanzert – genauso wie der weibliche Schoßraum.

Heute geht’s um das männliche Herz.
Solange es dissoziiert ist, haben Männer ein Problem mit Gefühlen.

Wichtig ist:

  1. Bewusstsein dafür zu entwickeln.

  2. Den Mut zu haben, hinzuschauen.

Wenn du bis hierher geschaut hast: Mein Respekt.
Du hast den Mut, dich diesem Thema zu stellen.

Und am besten geht das nicht allein, sondern mit anderen Männern – in Männergruppen, wo echte Tiefe möglich ist. Nicht nur Smalltalk über Politik, Autos und das Wetter.

Deshalb meine Einladung:
Such dir eine Gruppe bei dir vor Ort.
Schau, wer aus deinem Umfeld bereit ist, tiefer zu gehen.
Oft wollen das beide Seiten, aber keiner traut sich.

Es gibt auch hier eine Community mit regelmäßigem Austausch. Den Link findest du unter dem Video. Schreib mir gern.

Der Grund, warum ich dieses Video mache:
Ich will das Bewusstsein für diese Themen stärken.
Wir können das gemeinsam lösen.
Männer bringen Lösungen hervor.

Mein Lösungsansatz ist:
Ich stelle diesen Raum zur Verfügung.

Abschließend möchte ich sagen:
Das männliche Herz ist sensibel, verletzbar – und gleichzeitig voller Kraft.
Wenn es frei ist, fließt die Energie im Körper frei – und dann sind auch viele andere Dinge möglich.
Auch im Bereich der körperlichen Liebe – aber das ist Thema für ein anderes Video.

Es ist eine Stärke, hinzuschauen.
Und wenn du hinschaust: Mach es nicht allein.
Such dir andere Männer.
Und hab den Mut, dich auch deiner Partnerin mitzuteilen.
Aber: Der emotionale Austausch mit Männern ist zentral.

Dann entsteht die Fähigkeit, auch in der Beziehung emotional zu führen und zu halten.

Denn das ist auch wichtig:
Führungskraft kommt aus den unteren Zentren – aber sie braucht das Herz dazu.

In diesem Sinne:
Einen wunderschönen Abend – oder wann auch immer du das hörst.
Wenn du in Kontakt treten willst: Unten findest du den Link.
Ich freue mich über Austausch und Vernetzung.

Bis bald.